Anfang 2020 releast der 28-jährige Musiker und Schauspieler seine erste EP „Viertel vor Irgendwas“, auf der er Einflüsse aus Indierock, Post Punk und Pop Noir zu einem sympathisch kantigen Uneasy-Listening-Mix kombiniert und direkt als eine der spannendsten neuen Stimmen innerhalb der deutschsprachigen Musikszene gefeiert wird. Könnte schlechter laufen.
Ein Newcomerstatus, den Betterov gleich im Anschluss mit den Singles „Dussmann“, „Bring mich nach Hause“ und „Der Teufel steckt im Detail“ unterstreicht. Betterovs Musik ist eine Auseinandersetzung mit sich selbst, bei der er eine ganze Sammlung von Gegenentwürfen zeichnet. Songs vom Sich-Auflehnen. Songs vom Kampf. Vom Durchbrechen der inneren Barrikaden. Und vom Aufbau, bei dem er sich all den Ängsten und Selbstzweifeln entgegenstellt, um negative Emotionen in positive Energie zu transformieren. Bespiegelung, Analyse und Selbstverortung, die er nun auch auf seinem ersten Album praktiziert. Wobei „Olympia“ keinesfalls sein „Berlin“-Album und Betterov nicht David Bowie oder Iggy Pop sein will. Wenn überhaupt, so ließe sich vielleicht ein wenig Ähnlichkeit mit Ian Curtis attestieren. Je nach Lichtverhältnissen.
„Olympia“ entstand während der Pandemie und beschreibt schwierige Zeiten. Umgeben von Nebel und Gefühlen, die in Wirklichkeit Symptome sind, in einer Welt, die man nicht mehr versteht. Momentaufnahmen einer fast allbestimmenden Schwere. Eine Abwärtsspirale, die Betterov bezeichnend auf dem Titeltrack von „Olympia“ eingefangen hat. Die höchste Spitze als Metapher für den absoluten Tiefpunkt. Bittere Ironie des Schicksals als Stilelement seiner Texte; Zenith des Scheiterns. Denn am Ende schaut man nur noch YouTube-Videos. Liegt rum, versinkt in alten Sport-Videos und lässt gelähmt die Stunden verstreichen. Während Menschen auf dem Bildschirm in 47 Sekunden 100 Meter Schwimmen und damit ihr komplettes Leben und die Welt verändern, bekommt man selbst nichts mehr auf die Reihe. Totaler Stillstand.
Das Bild ruckelt. Zwischen Apathie, Slo-Motion-Sadness und Geschwindigkeitsrekorden entsteht der Drang, etwas derart Destruktives in etwas Konstruktives zu transformieren. Ein Ziel, das Betterov auf seinem Debütalbum erreicht hat. „Olympia“ sucht nach Gründen und spendet Hoffnung. Es geht um Liebe, um verlorene Liebe, um den Wunsch, jemand anderes zu sein, sich selbst zu finden. Die Sehnsucht, Teil einer Gruppe zu sein. Nur um am Ende zu erkennen, dass die eigene Unangepasstheit eigentlich die größte Stärke ist. Gemeinsam mit befreundeten Musikern ist unter Aufsicht des Producer-Duos Tim Tautorat (Pharrell, Herbert Grönemeyer, AnnenMayKantereit) und Dennis Borger (Razz, Anoki, Trille) in den Berliner Hansa-Studios eine Scheibe entstanden, deren dichter, kompromisslos rauer und doch einnehmender Sound viel mehr nach Band, als desperatem Alleinunterhalter klingt. Guter Move.
„Olympia“ ist das Erwachen aus der Lähmung. Befreiung. Chronik eines angekündigten Neubeginns.
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