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Rebekka Bakken Little Drop Of Poison 2014
Rebekka Bakken Little Drop Of Poison 2014

Was die anderen schrieben: Jazz-Rückblick 2014 – Teil 2

10.12.2014
Dass das zur Neige gehende Jahr für den Jazz alles andere als ein schlechtes war, hat viele Gründe: Zum einen feierte das traditionsreiche Label Blue Note sein 75-jähriges Jubiläum, zum anderen wurde das nicht minder wichtige Label Impulse! nach über zehnjährigem Dornröschenschlaf wachgeküsst. Und auch Verve Records erhielt durch seinen neuen Präsidenten David Foster einigen neuen Schwung. In einem dreiteiligen Jahresrückblick werfen wir einen Blick auf die Highlights der letzten zwölf Monate. Separate Blue-Note- und Impulse!-Rückblicke werden folgen.
Das Wort überlassen wir dabei wie jedes Jahr den Kollegen von der Presse.

Mai: REBEKKA BAKKEN – LITTLE DROP OF POISON

“Die Vorstellung, dass sich eine deutsche Rundfunk-Big-Band mit einer ätherischen Skandinavierin über das Œuvre von Tom Waits hermacht, dürfte selbst den an bizarre Szenarien gewöhnten Fans des röchelnden Kunst-Landstreichers merkwürdig vorkommen”, meinte Die Welt. “Aber: Es funktioniert. Und wie! Die Norwegerin Rebekka Bakken, bisher eher spröde Elfe im Niemandsland zwischen Jazz und Singer/Songwriter-Folklore, erweist sich auf ‘Little Drop Of Poison’ als Waits' weibliches Alter Ego, das flucht, keift, droht und beunruhigend glaubhaft die Geschichten von Huren, Verlierern und Irren mit Leben erfüllt.”

Juni: SARAH McLACHLAN – SHINE ON

Sarah McLachlan scheut sich auch auf ihrem siebten Album nicht davor, persönliche Gefühlswelten vor den Fans auszubreiten”, schrieb die Nordwest-Zeitung. “Aber die etwas rockigeren Songs zeugen von der Handschrift des kanadischen Erfolgsproduzenten Bob Rock, der in der Vergangenheit eher für härtere Männerkapellen wie Metallica, Bon Jovi, Mötley Crüe oder The Offspring arbeitete. Glücklicherweise hat die zunächst überraschend klingende Entscheidung für Rock nur geringe Spuren im plüschigen Material von McLachlan hinterlassen. Ihre volle Stimme wird nach wie vor hauptsächlich von weichen Akustikgitarren begleitet, amerikanische Songwriter-Tugenden mischen sich mit Irish-Folk-Anleihen.
Und ja, Herr Rock hat dann am Ende doch auch einige E-Gitarrenwände einbringen dürfen, ohne dass diese weiter ins Gewicht fallen.”

Juli: AL JARREAU – MY OLD FRIEND: CELEBRATING GEORGE DUKE

“'My Old Friend: Celebrating George Duke' ist einerseits ein Defilee der Stars von Dianne Reeves und Marcus Miller bis Stanley Clarke und Dr.
John, die satt im Stil der Fusion-Ära gemeinsam mit Jarreau den Genius des Grooves und der Lässsigkeit feiern”, meinte Ralf Dombrowski in Jazzthing. “Darüber hinaus gelingt es dem Albumteam bei allem latenten Schmalz souverän, an den Sound anzuknüpfen, den Duke geprägt hat.
Jarreau selbst ist in Form wie schon lange nicht mehr, und Duette wie ‘You Touch My Brain’ mit Dr. John hätte der Meister persönlich nicht besser arrangieren und produzieren können. Ein schönes, geschmackvolles Album, das ohne vokale Manierismen mancher Vorgängeraufnahmen auskommt.”

August: JULIA KADEL TRIO  – IM VERTRAUEN

“Don Was ist ein Talentschnüffler von Weltklasse-Format, und auch hier hatte er das richtige Näschen”, hieß es in Stereoplay, wo Julia Kadels Blue-Note-DebütIm Vertrauen” zur Jazz-CD des Monats auserkoren wurde.
“Mit dem Bassisten Karl-Erik ‘Kalle’ Enkelmann und dem Drummer Steffen Roth zimmert Julia Kadel an einem Trio-Sound, der die Formsprache des Jazz stets beachtet (die Leaderin hat in Dresden Jazzklavier studiert), aber die gestalterischen Möglichkeiten eines akustischen Trios voll ausschöpft.  Die Tontechnik hält voll mit, zieht den Hörer schon im eröffnenden Titelstück unmerklich ins Vertrauen, leitet ihn auf den swingenden Pfad von ‘Zweifünfzig’, stimmt ihn ein auf den subtilen Groove von ‘Nicht bleiben’, lässt ihn erschrecken bei den Schlagzeug-Eruptionen von ‘Die Behauptung’ und führt ihm mit ‘Tropfen’ sanft wieder hinaus. Ambitioniert und sehr gut.”

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