Absynthe Minded | Biografie

Biografie

Mit dEUS, Zita Swoon und Arno hat sich Belgiens Musikszene bekanntermaßen als anerkannte Größe des europäischen Rocks etabliert. Ähnlich wie die belgischen Kinofilme, die das Publikum trotz der überschaubaren Fläche des Landes mit wirren Roadmovies einfangen können, haben auch belgische Rockbands das große Talent mit Ihrer Musik Neuland zu stürmen. Und so scheint es als würde auch die Nachbarschaft zu der englischen Küste eine Rolle spielen. Oder vielleicht eines der Geisterschiffe, das seit den 60ern endlos in der Nordsee umher schippert und als Zuhause für einen dieser Piraten-Radiosender dient, deren exzentrischer Glamour  noch heute in den Köpfen der Musiker  aus Antwerpen, Brüssel oder Ghent, der ABSYNTHE MINDED-Geburtsstätte, spukt. Dieser Gedanke amüsiert Chef-Songschreiber und Frontmann Bert Ostyn offensichtlich: "Oh ja, dieses Boot war cool. In der Tat, ich habe Platten mit Reklame-Jingles von damals.. Sehr Nostalgisch…
Ähnlich retrospektiv ist auch der Zauberwürfel mit dem sich Bert auf dem Cover  des vierten ABSYNTHE MINDED-Albums zeigt, welches den Fortschritt und das Facettenreichtum der Band zusammenfasst – angefangen bei Folkrock, Gypsy-Swing über Indie-Rock bis hin zu einer Art Lärmkulisse. Jan Duthoy (Klavier, Hammond Orgel), Sergej Van Bouwel (Kontrabass), Renaud Ghilbert (Violine) und Jakob Nachtergaele (Schlagzeug) spielen auf Vintage-Instrumenten und schaffen es so, ihre ganz eigene Spielweise umzusetzen und das größtenteils akustisch. Genauso schnell können sie aber auch in ein schnelleres, stürmisches Tempo wechseln oder integrieren auch mal Jazz-Parts, in Form eines Gitarren-Solos.
Die Band wurde 2002 in Ghent gegründet, einer einerseits altertümlichen, aber dennoch hippen Stadt. Bert: "Mit 14 oder 15 begann ich Songs zu schreiben, Songs die nicht unbedingt gut waren. Später, als ich 18 wurde ging ich nach Ghent und studierte Aufnahmetechnik. Dort lernte ich Jazzmusiker kennen, für mich war Jazz was absolut Neues. Ich war eher ein Rock-Fan. Doch Django Reinhardt, Miles Davies und all diese großen Musiker öffneten meinen Horizont. Ich hatte einen Freund namens Sergej, der spielte Kontrabass und außerdem gab es da Jan, mit dem ich bereits in einer Band war. Und so wurden wir eine vom Gypsy-Sound inspirierte Band.
In kürzester Zeit erlangten ABSYNTHE MINDED Ansehen, nicht nur in den Bars in denen sie unermüdlich auf Tour waren, wie ihr Bandname vielleicht vermuten lässt. Bert: “Es ist wahr: im Grunde genommen sind wir eine Bar-Band. Der Name ABSYNTHE MINDED lässt viele Assoziationen zu. Leute denken an Maler und Poeten der 30er Jahre in New York und Paris, an Inspiration, an die Muse.” Nach den vorläufigen Demos wurde die Band professioneller und veröffentlichte 2003 ihre erste EP “History Makes Science Ficiton”. Daraufhin folgten zwei Alben: "Aquired Taste (2004) und “New Day” (2005), die der Startschuss für das ABSYNTHE MINDED -Phänomen in Belgien waren. Die Geheimwaffe dafür: “My Heroics, Part One” (Bert weist auf die Ironie in diesem Titel hin), wurde von einer flämischen Radio-Station Brüssel zum besten Song des Jahres gekürt und ist für diejenigen, die das in den letzten Jahren nicht mitbekommen haben, als Bonus Track auf dem neuen Album vorhanden.
Nach einer beeindruckenden Anzahl an Konzerten – mehr als 300 in drei Jahren, inklusive einer Tour als Support von dEUS – und nach Veröffentlichung ihres dritten Albums “There Is Nothing”, nahmen sich die fünf Musiker von ABSYNTHE MINDED Zeit für den Feinschliff der zwölf Songs ihres gleichnamigen Albums. Der kreative Prozess sah so aus, dass Bert zuerst die Texte auf Englisch schrieb, bevor er dann jeweils passend zu jedem Song die individuelle Musik komponierte.
“Wenn du unterwegs bist, spielst du viel, du schreibst viele neue Songs, du arbeitest mit anderen Menschen zusammen und das führt zu sehr interessanten Dingen.”, betont Bert. “Es ist die Gruppendynamik, die mich erst wie ein Songwriter fühlen lässt.” Seine Inspiration? “Das Leben, die Leute um mich herum, meine Familie. Wunderbare Sachen wie die Liebe. Texte kommen bei mir aus dem Unterbewusstsein”.
Mit Hilfe von Jean Lamoot (Noir Désir, Alain Bashung, Girls In Hawaii) im Pariser Studio Ferber aufgenommen, nur noch gesteigert von der deutlich merkbaren Osmose der Band, spielen ABSYNTHE MINDED genial mit Kontrasten. Jede neue Note bringt noch eine weitere Nuance ins Spiel und wirkt sich positiv auf die Melodie aus und bringt so die Produktion auf den Punkt. Das Ergebnis ist ein Album, das sich zu schwindelerregenden Höhen steigert, angefangen bei dem Back to Basic-Swing Opener (“If You Don’t Go, I Don’t Go”) bis hin zu dem intimen Schluss-Song (“Oh! The Longing” – einer schlichten Klavier-Ballade). Auf jeden Fall vereint “Multiple Choice” verborgene Shuffles mit Hammond-Orgel-Klängen und bluesartigen Strophen bis sich das Album dann zu fast schon Pop zu nennenden Refrains und jazzig-rockigen Gitarren steigert. Angefangen mit einem Cello-Part wird der eingängige Song “Mercury” und sein begleitender Beat zu einer kostbaren Essenz: der Single “Envoi” (Send) mit einem sensationellen Riff; “Heaven Knows” erinnert dann stark an die frühen Dire Straits mit einem unwiderstehlichen Aufhänger (“You are, you are, you are my baby girl”). Nicht zu vergessen “Dead On My Feet”, einem Indie-Pop-Song den Bert mit der für ihn üblichen Eleganz interpretiert. In Belgien Ende 2009 veröffentlicht, hat das Album sofort den belgischen Music Industry Award in den Kategorien "Bestes Album, "Beste Single (für “Envoi”) und “Beste Indie-Rock-Band” gewonnen.
Keine wirkliche Überraschung! Über die Erfolge in Europa hinaus ist “Absynthe Minded” eines der wenigen Alben das schnelles und gleichzeitig langlebiges Vergnügen bereitet. Das Vergnügen handgemachte Musik zu hören, die fast schon von alleine entsteht und ihren eigenen Flow entwickelt – das haben wir diesen begabten Musiker zu verdanken, die ohne Tricks arbeiten. Mit einer Ausnahme: Im echten Leben hat Mr. Ostyn keine Ahnung von Zauberwürfeln. “Es ist bloß eine Rock-Star-Pose”, gibt er lachend zu." Aber eine sehr subtile